Abi 98
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        - Vier Abiturienten mit der Idealnote 1,0
        - Direktor verbrüdert sich mit alkoholisiertem Abiturienten
        - Klagen über schweres Mathematik-Abitur
        - Mathe-Noten auf dem Prüfstand
        - Stolper-Zahlen (Kommentar)

Direktor verbrüdert sich mit alkoholisiertem Abiturienten

Tauberbischofsheim. Quellen, die nicht näher genannt werden möchten, berichten von nahezu unglaublichen Verbrüderungsszenen zwischen dem Direktor des Matthias-Grünewald-Gymnasiums Hermann M. und dem Abiturienten Bernd K. Zeugen sahen Hermann M. und den Abiturienten, als sie sich mit einer Quarktasche und einem nicht näher definierten alkoholischen Getränk ewige Freundschaft und Brüderschaft schworen. Uns wurde welt-exklusiv das Beweisfoto zur Verfügung gestellt.

Das Foto

aus der Badischen Zeitung, 28.4.1998:

Die Abiturprüfung in Mathematik soll die schwerste der vergangenen zehn Jahre gewesen sein.

"Viel schlimmer kann es fast nicht mehr werden..."

Tränen sollen geflossen sein am vergangenen Mittwoch, als die Abiturienten über den Mathematikaufgaben schwitzten . "Seit zehn Jahren die schwerste Prüfung", stöhnen Schüler und Lehrer gleichermaßen. Und Hubert Kohler, der Gesamtelternbeiratsvorsitzende des Kepler-Gymnasiums in Freiburg, stellt fest: "Mich stimmt bedenklich, daß sogar die Lehrer Schwierigkeiten hatten." Noch läuft die Estkorrektur. Wie es aussieht, kann keiner seine Einreichungsnote halten, sogar gute Schüler rechnen teilweise nur mit drei oder vier Punkten.

"Die Aufgaben waren etwas schwieriger als in den vergangenen zwei Jahren", Friedbert Kaltenbrunner bleibt erst mal gelassen. Allerdings will der Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums diese Aussage als "ersten, ungeschützten Eindruck" verstanden wissen. Zwar hätten sowohl die Lehrer als auch die Schüler geklagt, aber um ein endgültiges Urteil zu fällen, müsse man die Erstkorrektur abwarten.

Einer seiner Schüler, Jürgen Böhler, saß in der Grundkursprüfung: "Nach einer Dreiviertelstunde" habe ich nachgesehen, ob die Lehrer uns nicht versehentlich eine Leistungskursaufgabe gegeben haben." Jürgen hofft trotzdem auf immerhin acht Punkte. "Normalerweise schreibe ich 13", sagt er, "aber mir geht's noch gut." Andere rechnen mit ein, zwei Punkten, "und das im Abi, das ist katastrophal." Jürgens Freund Andreas Vogelmann, der das Friedrich-Gymnasium besucht, erging es nicht anders. "Diese Prüfung stand in keinem Verhältnis zu unseren Vorbereitungen." Claudia Fichter drückt es deutlicher aus: "Unser Unterricht war nicht auf diese Aufgaben ausgerichtet", sagt sie, womit sie ihren Lehrern freilich keinen Vorwurf machen will.

"Ich weiß überhaupt nicht, wofür ich gelernt habe", sagt auch Nora Schoenthal, die zu den Spitzenschülerinnen zählt und auf zwölf Punkte hofft. "Mit dem, was wir in der Schule gemacht haben, war nichts anzufangen." Für weniger Mathe-Begabte also ungleich schwieriger. " Ich verstehe nicht, wieso sie es nicht schaffen, jedes Jahr das gleiche Niveau zu bringen." Mit "sie" meint sie die Oberschulamtsräte. "Bei denen wollen unsere Lehrer sich beschweren."

Hans Rudolph glaubt kaum, daß das Sinn hätte. "Die Sache ist im Grunde gelaufen", sagt der stellvertretende Schulleiter des St.-Ursula-Gymnasiums, der in diesem Jahrgang einen Leistungskurs durchs Abitur führt. Und er bestätigt, was Nora gesagt hat. "Beide Aufgaben gingen weit über das Maß, was man lernen kann, hinaus." Hinzu komme, daß die Schülerinnen eine gewaltige Stoffmenge zu bewältigen hätten. "Was früher in 'a' und 'b' war, ist heute nur noch in 'a'", sagt er. "Trotzdem geht's nach wie vor bis 'd'." Für seinen Kurs rechnet er mit einem gegenüber den bisherigen Ergebnissen um zweieinhalb Punkte schlechteren Schnitt. "In der Gesamtnote zieht das ein Zehntel runter."

Daß die Abiturienten eine Chance hätten, dieses Ergebnis noch zu verbessern, glaubt Rudolph nicht. "Im Herbst hat die Rektorenkonferenz die Abweichungsprüfungen abgeschafft", sagt er, "weil die zu teuer sind." Sollte das Kultusministerium auf dieser Regelung beharren, bliebe den Schülern höchstens, sich freiwillig zu melden, was aber gerade für die Grundkursschüler ein Problem sei: "Wieso würden wir ihnen sonst empfehlen, Mathe auf jeden Fall schriftlich zu machen", fragt er sich.

Auch Jürgen ist skeptisch: "Mathe mündlich ist so 'ne Sache, Beweise führen..." Am Berthold-Gymnasium scheint das keinen zu schrecken. Dort wollen viele den Versuch wagen - nach dem Motto: "Schlimmer kann's nicht werden."


aus den Fränkischen Nachrichten, 16.5.1998:

Mathe-Noten auf dem Prüfstand

Stuttgart. Die in den diesjährigen Abi-Klausuren erzielten Noten im Grund- und Leistungskurs Mathematik werden voraussichtlich nachträglich "angehoben". Wie die Baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) gestern eingestand, sind die bislang korrigierten Klausuren im Schnitt deutlich schlechter ausgefallen als in den vergangenen Jahren. Sollte sich der Trend nach Abschluß des Korrekturverfahrens bestätigen, will Schavan in die Bewertung eingreifen. Unabhängig davon kündigte sie eine "eingehende Ursachenforschung" an. Geklärt werden müsse, wie es zu den unerwarteten Schwierigkeiten habe kommen können, obwohl alle Aufgaben dem geltenden Lehrplan entsprächen.


aus den Fränkischen Nachrichten, 16.5.1998:

Stolper-Zahlen

Kommentar von Thomas Schwara (Stuttgart)

Wer bislang die Ansicht vertrat, das Abitur im Südwesten sei zu leicht, dem sei die Lektüre der diesjährigen Mathe-Klausuren empfohlen. Wie der Lehrerverband Erziehung und Wissenschaft glaubhaft versichert, rufen die Aufgaben selbst bei Mathe-Lehrern Unbehagen hervor. Da überrascht es nicht, daß die Schüler in den Klausuren erheblich schlechter abschnitten als üblich.

Daß die Noten jetzt nachträglich angehoben werden, ist zwar zu begrüßen. Doch wer garantiert, daß es im nächsten Jahr nicht wieder zur gleichen Panne kommt? Auf die Ergebnisse der von Kultusministerin Schavan angekündigten Ursachenforschung darf man gespannt sein. Gestern wies die CDU-Politikerin darauf hin, daß die "neuen Aufgabenformen" seit mehreren Jahren "durch Veröffentlichungen und Fortbildungsveranstaltungen" bekannt gemacht wurden. Sind also die Mathematik-Lehrer dafür verantwortlich, daß die Schüler den "geltenden Lehrplan" nicht vermittelt bekamen? Oder ist der Grund für das Debakel am Ende ganz woanders zu suchen?

Der Verdacht liegt nahe, daß das Ministerium im Bemühen, das Niveau des Abiturs anzuheben, schlicht übers Ziel hinausgeschossen ist. Ausbaden müssen es die Abiturienten im Südwesten. Im Kampf um die begehrtesten Studienplätze konkurrieren sie mit Schülern anderer Bundesländer, denen keine vergleichbaren Stolpersteine in den Weg gelegt werden.


aus den Fränkischen Nachrichten, 25.6.1998:

Abitur am Matthias Grünewald-Gymnasium

Vier Abiturienten mit der Idealnote 1,0

Koldschmidt-Preis gemeinsam an Jennifer Maier und Rainer Schulze / Alle haben bestanden

Tauberbischofsheim.Unter Vorsitz von Oberstudiendirektor Dr. Biedert (Peutinger-Gymnasium Ellwangen) fand am Matthias-Grünewald-Gymnasium die mündliche.Abiturprüfung statt. Am Ende, der Prüfung, sah man nur strahlende Gesichter: denn allle 67 Prüflinge hatten bestanden, und das mit dem glänzenden Gesamtergebnis von 2,08. Das beste Ergebnis erreichten Jennifer Maier und Rainer Schulze mit der Gesamtnote 1,0 und der genau gleichen Punktzahl. Sie teilen sich damit den Koldschimdt-Preis: 4000 Mark aus den Zinserträgen einer Stiftung, die ein ehemaliger Schüler (Paul Koldschmidt, 1944 bis 1949 am .Tauberbischofsheimer Gymnasium, 1981 in Wien verstorben) dem Gymnasium vermacht hat.

Weitere Abiturientinnen und Abiturienten wurden für hervorragende Leistungen ausgezeichnet: Daniel Kurfeß, Andreas Deckert (1,0), Julia Hollerbach, Markus Müller (1,1), Barbara Zorn, Miriam Weber, Fabian Bauer, Bertram Kühlnreich (1,3), Christoph Mohr, Philip Haaf (1,5), Steffen Lawo, Christine Kneucker (1,6), Carmen Lutz, Jutta Weilhart, Stefanie Schmitt, Carolin Wolfstädter, Andrea Müllner, Christiane Baumann (1,7), Kathrin Bürschgens, Julia Seubert (1,8), Michael Erdelyi, Kira Bader, Natascha Lotter und Michael Fischer (1,9).

Hinzu kamen zahlreiche Sonderpreise. Der Scheffelpreis für die beste Leistung in Deutsch fiel an Jennifer Maier. Mit einen Buchgeschenk der Stiftung "Humanismus heute" für sehr gute Leistungen in den Alten Sprachen wurden ausgezeichnet: Barbara Zorn (Latein), Fabian Bauer, Miriam Weber und Carmen Lutz (Griechisch).

Weitere Sonderpreise für hervorragend Leistungen in einzelnen Fächern wurde an folgende Abiturienten verliehen: Barbara Zorn, Michael Fischer, Philip Haaf, Jens Schönieber (Englisch); Jennifer Maier, Bertram Kühnreich, Rainer Schulze, Julia Hollerbach (Französisch), Nina Bender (Geschichte), Daniel Kurfeß, Andreas Deckert, Markus Müller, Rainer Schulze, Julia Hollerbach (Mathematik), Daniel Kurfeß, Andreas Deckert, Markus Müller (Physik), Christiane Bauman Jutta Weilhart, Stefanie Schmitt, Christine Keller, Mareike Mauch, Carolin Schenk (Bildende Kunst), Caroline Bauer (Sport). Für besondere Verdienste um die Schulgemeinschaft erhielten Sonderpreise: Tobias Erles (mehrere Jahre Schülersprecher), Andreas Deckert (Mitbetreuer der Schach-AG).

Die Verabschiedung der Abiturienten wurde eingeleitet mit einem ökumenischen Abschlußgottesdienst, den Pfarrer Rolf Schwab, und Oberstudienrat Hansjörg Ghiraldin in der Kapelle des Bildungshauses St. Michael zelebrierten. Die überreichung der Reifezeugnisse fand anschließend in der Pausenhalle des Matthias-Grünewald-Gymnasiums statt.

In seiner Ansprache übermittelte Oberstudiendirektor Hermann Müller den Abiturienten die Glückwünnsche des Lehrerkollegiums und der Schulleitung, warnte jedoch vor der Illusion, mit dem jetzt erreichten Abschluß "ausgelernt" zu haben: "Das Abitur war nicht die letzte und wohl auch nicht die schwerste Prüfung. Wie Sie die künftigen Herausforderungen in Studium und Beruf eigenständig und eigenverantwortlich meistern, das wird Ihre Reifeprüfung im Leben werden." Der Schulleiter forderte die Abiturienten auf, trotz der schwierigen Berufs- und Studienwahl den Blick nach vorn zu richten, und die Zukunft mutig anzupacken.

Antje Bauer überbrachte als Elternbeiratsvorsitzende die Grüße der Eltern und wünschte den Abiturienten für ihren weiteren Lebensweg alles Gute. Als Sprecher der Abiturienteneltern. würdigte Klaus Kurfeß die in den vergangenen neun Jahren geleistete Arbeit und freute sich über den gelungenen Abschluß der Reifeprüfung. Für die Abiturienten ließ Scheffelpreisträgerin Jennifer Maier das Schulleben noch einmal Revue passieren und zog trotz mancher kritischer Untertöne eine insgesamt positive Bilanz der neun Jahre am Gymnasium.

An den offiziellen Teil mit Zeugnis- und Preisverleihung schloß sich in lockerer Form ein gemütlicher Umtrunk an. Bei freundschaftlichen und zwanglosen Gesprächen zwischen Abiturienten, Eltern und Lehrern klang der Abend aus.

Dem Abiturjahrgang 1998 gehören an:
Jochen Arnold (Grünsfeld); Kira Bader (Dittigheim), Ines Ballweg, Caroline Bauer, Fabian Bauer (alle Tauberbischofsheim), Christiane Baumann (Wenkheim), Elisabeth Begemann, Nina Bender (beide Tauberbischofsheim), Alexandra Berberich (Külsheim), Martin Burger, Kathrin Bürschgens (beide Tauberbischofsheim), Dominik Carle (Impfingen), Alexander Comaniciu (Werbach), Andreas Deckert (Königheim), Axel Donath (Tauberbischofsheim), Michael Erdelyi (Impfingen), Tobias Erles (Uissigheim), Johannes Felderer (Külsheim), Michael Fischer (Tauberbischofsheim), Sandra Freund (Dittigheim), Philip Haaf (Tauberbischofsheim), Alexandra Häusler (Paimar), Julia Hollerbach (Tauberbischofsheim), Sandra Horn (Schweinberg), Christine Keller (Gamburg), Tünde Kertess (Tauberbischofsheim), Christine Kneucker (Wenkheim), Bernd Köstner (Werbach), Katinka Krug (Tauberbischofsheim), Bertram Kühnreich (Urphar), Daniel Kurfeß (Tauberbischofsheim), Steffen Lawo (Külsheim), Natascha Lotter (Dittwar), Carmen Lutz (Külsheim), Gunilla Maass (Gerlachsheim), Jennifer Maier (Königheim), Mareike Mauch (Tauberbischofsheim), Sebastian Merkel (Grünsfeld), Melanie Michel (Gerchsheim), Christoph Mohr (Eiersheim), Johannes Müller (Tauberbischofsheim), Markus Müller (Königheim), Andrea Müllner (Tauberbischofsheim), Claudia R. (Wenkheim), Isabelle Rinderspacher (Tauberbischofsheim), Jessica Sänger (Tauberbischofsheim), Carolin Schenk (Poppenhausen), Wolfgang Schloyer (Tauberbischofsheim), Michael Schmitt (Külsheim), Stefanie Schmitt, Jens Schönleber, Rainer Schulze, Birgit Schuster (alle Tauberbischofsheim), Julia Seubert (Grünsfeld), Jürgen Spatzier (Impfingen), Sebastian Stein, Andre Stolz (beide Tauberbischofsheim), Kerstin Uhl (Dittigheim), Elke Vogel (Külsheim), Miriam Weber (Gerchsheim), Jutta Weilhart (Külsheim), Julia Weinig (Großrinderfeld), Carolin Wolf-städter (Grünsfeld), Holger Würzberger (Külsheim), Michaela Zegowitz (Tauberbischofsheim), Viktoria Zeisner (Großrinderfeld), Barbara Zorn (Külsheim).





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Sebastian Stein