Abi 98
Abizeitung: Griechisch-LK

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Griechisch-LK

Wie jeder LK mußte sich auch der Griechisch-LK der Aufgabe stellen, den unvermeidlichen LK-Artikel zu schreiben. Natürlich wollten wir keinen langweiligen oder (das andere Extrem) gar einen schleimigen Artikel verfassen. Deshalb mußten wir uns erst einmal überlegen, wie man den perfekten LK-Artikel schreibt. Heraus kam dieser kleine Ratgeber:

Der perfekte LK-Artikel
1. Der perfekte LK-Artikel soll niemanden vor den Kopf stoßen.

Dazu muß man beachten, daß der Artikel den Lehrer oder seinen Unterricht nicht zu sehr lobt, auch wenn er gut ist. Sonst steht man nämlich als Schleimer da.
Allerdings muß man auch darauf achten, daß man den Lehrer und seinen Unterricht nicht zu wenig lobt oder gar kritisiert, auch wenn beides nicht überragend war. Sonst ist nämlich der betreffende Lehrer beleidigt.
Also: gute Lehrer nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig loben. Genausowenig schlechte Lehrer zu wenig, aber auch nicht zu viel kritisieren. Man muß genau das richtige Mittelmaß finden, weil sonst immer jemand beleidigt ist. Und meistens klappt es übrigens trotzdem nicht.
2. Der perfekte LK-Artikel darf nicht langweilig sein.
Deshalb wählt man am besten eine besondere Form für den Artikel und würzt ihn mit besonderen Witzen. Für den Deutsch-LK formen deswegen viele ein Schauspiel um, oder der Englisch-LK-Artikel wird oft auf Englisch verfaßt. Es ist also schon die halbe Miete, wenn man sich eine besondere Form ausdenkt. Die Witze kommen dann mehr oder weniger von allein (sollten aber auch nicht zu kritisierend sein, wir wissen ja, wie schnell Lehrer beleidigt sind).
Von diesen Überlegungen wurden wir also geleitet, als wir den Griechisch-LK-Artikel schrieben. Als besondere Form wählten wir die Gesprächsform, um eine typische Griechischstunde bei Heinz Schmitt darzustellen.

Heinz Schmitt betritt das Zimmer.
Heinz Schmitt: So, guten Morgen. Gibt's Probleme, Miriam? Ist eine Klausur geschrieben worden?
Schüler sagen erst einmal gar nichts, sind eine solche Anrede schon gewohnt.
Schließlich Miriam: Oooah, wir haben Geschichte geschrieben und es war wieder ganz schön schwer.
Heinz Schmitt: Was? Wen habt ihr denn in Geschichte?
Miriam antwortet.
Isabelle: Können wir nicht heute mal den Athen-Film vertonen oder ins Schloß-Cafe gehen? Wir laden Sie auch ein.
Heinz Schmitt ignoriert es und schlägt die Grammatik auf: So, Carmen. (Carmen kommt immer als erste dran) Konjugieren Sie mal...
Carmen bildet eine falsche Form.
Heinz Schmitt wiederholt die Form, allerdings richtig und sagt: Gut. Richtig. Ja. Gut.
Beim Übersetzen:
Heinz Schmitt: Isabelle, hast Du Deine Blätter nicht dabei?
Isabelle: Ich kann beim Fabian reinschauen. Es geht schon.
Heinz Schmitt: So. (grinst) Für Vergeßliche hab ich immer ein Blatt dabei.
Das Übersetzen geht weiter.
Heinz Schmitt: Simias (meint eigentlich Fabian) , fang mal an.
Als nächstes ist Miriam an der Reihe, da Heinz Schmitt die Reihenfolge vertauscht hat. Isabelle freut sich, daß die Stunde gleich vorbei ist und sie nicht mehr dran kommt.
Es klingelt.
Heinz Schmitt: So, Isabelle, nimm Du noch schnell den nächsten Satz.
Schüler werden nervös, da es schon geklingelt hat.
Heinz Schmitt gibt noch die Hausaufgabe, während draußen schon ungeduldig Schüler lärmen.
Die Stunde ist zu Ende.

Wir waren fast immer sehr zufrieden mit dem Griechischunterricht. Er war zumeist abwechslungsreich und interessant gestaltet. Herr Schmitt verstand es immer, den Unterricht durch Dias (auch sehr interessante Urlaubsfotos von ihm und seiner Familie, natürlich immer an antiken Stätten), Filme und anderes Material aufzulockern. Darüber hinaus vermittelte er uns regelmäßig einen Einblick in den Apothekeralltag und in andere praktische Dinge (z.B. das Neugriechische). Herr Schmitt zeigte sich auch immer interessiert an anderen Dingen, die uns beschäftigten (z.B. andere Schulfächer, Klausuren) und war offen für Fragen und Probleme.
Außerdem wurden wir wirklich gut auf das Abitur vorbereitet.
Unvergessen bleiben vor allem die Studienfahrten nach Florenz und Athen, die er uns ermöglichte. Herr Schmitt zeigte sich als wahres Organisationstalent. Er bereitete dabei allen sowohl durch seine lockere Art als auch durch sein gut gewähltes und gut durchgeführtes Programm viel Spaß und unvergeßliche Tage.
Wir freuen uns, daß wir die Ehre haben, mit ihm die Schule verlassen zu dürfen und wünschen ihm alles Gute für sein Leben nach der Schule.

Zum Abschluß noch einige Informationen und Statistiken:

  • Der Griechisch-LK wurde genehmigt, obwohl es "nur" fünf Leute waren, als Abschiedsgeschenk für Heinz Schmitt, weil er sich dafür stark gemacht hatte und als Förderung der geistigen Elite an unserer Schule.
  • 5 Schüler wählten in der 9. Klasse Griechisch als dritte Fremdsprache, 5 davon wählten Griechisch als Leistungskurs (ein eindeutiger Prozentsatz von 100 %).
  • Die Zahl der Arbeitsstunden ist stark gestiegen. Waren in der 10. Klasse von 5 Stunden pro Woche noch ca. 2-3 davon reine Arbeitsstunden, wurden es in der 11. Klasse schon 3-4. In der 12. und 13. Klasse fing die Arbeit dann richtig an. Von 5 Stunden pro Woche waren mindestens 5 Arbeitsstunden (mit Überziehungen).
  • Ein gängiges Vorurteil, gegen das wir uns immer wieder wehren mußten, war, daß man in Griechisch die Punkte nachgeschmissen bekommt. Dieses Vorurteil wollen wir ein für allemal entkräftigen, indem wir auf andere LKs hinweisen, die wir aber jetzt nicht beim Namen nennen wollen.
  • Unser Griechisch-LK war der letzte, den es jemals an dieser Schule gegeben hat, die geistige Elite verabschiedet sich.




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Text: Griechisch-LK
© 1998 by
Sebastian Stein